FAQ
Häufige Fragen beim Bauen und Umbauen
Was ist der Unterschied zwischen Tragwerksplanung und Statik?
Bei der statischen Berechnung wird überprüft, ob ein Bauteil ausreichend standsicher ist. Tragwerksplanung hingegen schließt auch die Überlegungen mit ein, welches Tragsystem zur wirtschaftlichen Lösung der Bauaufgabe führt, - geringer Materialverbrauch und einfacher Einbau.
Entscheidend sind die Weichenstellungen in der Planungsphase. Sorgen Sie dafür, dass frühzeitig ein vollständiges Planteam formiert wird. Architekt, Statiker sowie Bauphysiker und Baugrundgutachter. Falls zu einem späten Zeitpunkt noch neue Erkenntnisse in die Planung eingearbeitet werden müssen, ist dies meist mit zeitlichen Verzögerungen und Umplanungskosten verbunden. Ein kompetentes Planteam spart durch rationelle Bauabläufe und durch die Wahl der optimalen Baustoffe. Bei Bedarf empfehle ich Ihnen gerne geeignete Planteampartner.
Benötigt man beim Bau eines Einfamilienhauses ein Bodengutachten?
Der Baugrund unter einem Gebäude hat völlig individuelle Eigenschaften. Oft ist er über Jahrtausende natürlich gewachsen. Die Tragfähigkeit hängt von dieser Historie ab. Und die kann schon beim Nachbar völlig anders verlaufen sein. Verlassen Sie sich nicht allein darauf, dass alle Nachbarn guten Baugrund hatten. Es mussten schon Gebäude aufwendig saniert und sogar abgerissen werden, weil der Baugrund nachgab. Was sich tatsächlich unter Ihrem zukünftigen Haus befindet, kann nur durch ein Baugrundgutachten geklärt werden. Dabei kann sich auch herausstellen, dass der Baugrund sehr gute Tragfähigkeit besitzt. In diesem Fall ist die Gründung weniger aufwendig.
Wenn ein Gebäude durch ein in etwa gleich schweres Gebäude mit gleicher Gründung ersetzt wird und beim alten Gebäude keinerlei Schäden erkennbar waren, kann davon ausgegangen werden, dass der Baugrund ausreichende Tragfähigkeit besitzt.
Allerdings wird vom Baugrundgutachter bei Beauftragung auch der Bemessungswasserstand ermittelt, sofern Grundwasser oder Oberflächenwasser zu erwarten ist. Das kann für Abdichtungsmaßnahmen und die Standsicherheit von Bedeutung sein.
Wie groß ist die zulässige Deckenbelastung?
Die Deckenbelastung setzt sich zusammen aus den Eigengewichten der Deckenkonstruktion, den Belag und Putz und sonstigen Aufbauten. Diese Lasten sind ständig vorhanden.
Demgegenüber stehen die (veränderlichen) Verkehrslasten. Sie sind je nach Nutzung festgelegt. Im Wohnbereich 150kg/m2 (Decken mit Querverteilung). Trennwandlasten sind diesen Nutzlasten hinzuzurechnen. Sie sind abhängig, vom Eigengewicht der Trennwände.
Die Lasten können der Bestandsstatik entnommen werden, sofern diese vorliegt.
Kann auf einem alten Flachdach eine Terrasse errichtet werden?
Flachdächer sind in der Regel nur für die Schneelast berechnet. Selbst wenn schwerer Belag heruntergenommen wird, kommt man in den meisten Fällen nicht ohne eine zusätzliche Tragkonstruktion aus. Vorstellbar ist eine Unterkonstruktion aus Stahl oder Holz. Diese muss statisch berechnet werden.
Wenn die Bestandsstatik vorliegt, können die angesetzten Lasten hieraus entnommen werden.
Wie schwer darf ein Wasserbett sein?
Decken aus Stahlbeton sind in üblichen Wohnräumen für eine Flächenlast von 150kg/m2 ausgelegt. Wenn das Wasserbett diese Last nicht wesentlich überschreitet, kann es bei nicht vorgeschädigter Decke aufgestellt werden. Es setzt aber voraus, dass die Decke ordnungsgemäß berechnet wurde und keine Schäden z. B. Fäulnisschäden an Holzbalken vorhanden sind.
Wie beurteilt man die Standsicherheit eines alten Betonbalkons?
Bei alten Betonbalkonen ist meist die Betonüberdeckung der Stahleinlagen zu gering ausgeführt. Wenn dann noch die obere (Feuchtigkeits-) Abdichtung mangelhaft ist, kann es unter dem Fliesenbelag zu Korrosion der tragenden Bewehrung kommen. Bei Hinweisen wie abplatzendem Beton, Rostfahnen oder beschädigter Abdichtung sollten Sie frühzeitig einen Statiker zu Rate ziehen um weitere Schäden zu vermeiden.
Bei deutlichen Schäden droht ein Einsturz ohne Vorankündigung!
Wie beurteilt man die Standsicherheit eines alten Stahlbalkons?
Alte Stahlbalkone sind meist teilweise ausbetoniert. In vielen Fällen ist die obere Abdichtung seit vielen Jahren nicht mehr funktionsfähig. In diesem Fall kann von oben Wasser eindringen und die Stahlkonstruktion wird durch Korrosion geschwächt. Auf der Unterseite ist dies meist sichtbar. Ziehen Sie in diesem Fall unbedingt einen Statiker zu Rate!
Wie beurteilt man die Standsicherheit einer alten Kappendecke?
Alte Kappendecken können auch in hohem Alter noch in einem guten Zustand sein. Voraussetzung ist, dass der Keller stets trocken war und nicht durch das Erdreich oder falsches Lüften mit Feuchtigkeit beaufschlagt wurde. Ist der Keller feucht oder ist am Stahlträger blätterteigartige Schichtung zu erkennen, benötigen Sie fachliche Hilfe eines Statikers. Aber Vorsicht! Besonders gefährdet sind die Auflagerpunkte der Stahlträger in (kalten) Aussenwänden. Durch Kondensation kann der Träger hier im nicht sichtbaren Bereich verrostet sein.
Bei Zweifeln daher unbedingt vom Fachmann prüfen lassen.
Wie beurteilt man die Standsicherheit einer alten Holzbalkendecke?
Bei der Sanierung eines alten Gebäudes mit Holzbalkendecken sollten die Balken im Zweifel freigelegt werden, um Schäden erkennen zu können.
Nicht selten sind Deckenbalken an Stellen beschädigt, an denen man nicht damit gerechnet hat. Ursache ist häufig eine schon lange nicht mehr vorhandene Wasserzapfstelle, die zu einer Feuchteeinwirkung geführt hat.
Die Beplankung der Decke ist aber für die Stabilität des Gebäudes von Bedeutung, daher zimmerweise vorgehen oder mit Statiker besprechen.
Muss ein Geländer statisch nachgewiesen werden?
Nach den geltenden Normen muss ein Geländer für eine durchgehende horizontale Holmlast von 50-100kg/m berechnet werden. Diese Last muss sicher in die Unterkonstruktion abgetragen werden können.
Konstruktionen, die nach dem Grundsatz “das haben wir schon immer so gemacht” ausgeführt werden, sind in vielen Fällen nicht standsicher.
Auch der Dübelanschluss an Betonplatten ist häufig zu schwach. Nachträgliche Änderungen sind kostspielig daher besser vor Ausführung prüfen lassen.
benötige ich für einen Wanddurchbruch eine statische Überprüfung?
In den meisten Fällen wird als Sturz ein kleiner Stahlträger ausreichen. Dennoch kann auch hier der Teufel im Detail stecken. Ist z. B. eine Einzellast auf dem Sturz vorhanden oder ist die Wand hoch belastet, kann der Aufwand für den Türeinbau grösser werden.
Wenn größere Teile einer Wand entfernt werden sollen, ist dass immer statisch zu prüfen. Aus der Wanddicke allein kann nicht geschlossen werden, ob es sich um eine tragende wand handelt. Es ist immer eine Gesamtbetrachtung durch einen Statiker erforderlich.